Fermentation – alte Methode neu im Kommen
14. Juli 2025

Wie funktioniert Fermentation?
Fermentation ist ein natürlicher Vorgang, bei dem Zucker und andere Kohlenhydrate in einem Lebensmittel durch Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze in Alkohol, Säuren oder Gase umgewandelt werden. Das Ganze läuft in mehreren Schritten ab, die zwar je nach Fermentationsart etwas variieren, im Kern jedoch alle gleich funktionieren.
Fermentation: So läuft sie ab
- Damit Fermentation stattfinden kann, muss das Lebensmittel Zucker oder Stärke enthalten – wie zum Beispiel in Milch, Gemüse oder Getreide.
- Anschließend kommen Mikroorganismen ins Spiel, wie zum Beispiel Hefen für Teig oder Milchsäurebakterien für Joghurt. Manchmal enthält das Lebensmittel auch schon eigene Mikroorganismen, etwa die natürlichen Bakterien im Kraut, das später zu Sauerkraut wird.
- Das Lebensmittel wird anschließend in einem Behälter so verschlossen, dass die entstehenden Gase entweichen können, aber keine Fremdstoffe (wie Staub oder Bakterien aus der Luft) in das Behältnis hineingelangen. So können sich die Mikroorganismen ungestört vermehren. Moderne Einmachgläser sind mittlerweile auch mit speziellen Ventilsystemen versehen, durch die der entstehende Druck auch im fest verschlossenen Zustand abgelassen werden kann.
- Sobald sich die Mikroorganismen ausreichend vermehrt haben, beginnen sie, den Zucker im Produkt zu „fressen“ und in Milchsäure, Alkohol oder Kohlendioxid umzuwandeln.
- Dabei entstehen Aromastoffe, die dem fermentierten Lebensmittel seinen unverwechselbaren Geschmack verleihen. Es riecht und schmeckt leicht säuerlich oder alkoholisch.
- Durch die neu entstandenen Stoffe sinkt der pH-Wert des Produkts. Es entsteht ein saures Milieu, in dem sich schädliche Keime und Schimmel schlechter ausbreiten können. So wird das Lebensmittel auf natürliche Weise deutlich länger haltbar.
Und das ist noch nicht alles: Fermentierte Lebensmittel sind oft nicht nur lecker, sondern auch bekömmlicher und teilweise gesünder.
Fermentation: Nicht nur lecker, sondern auch gesund
Der typische säuerliche Geschmack von fermentierten Lebensmitteln ist ein Zeichen dafür, dass Mikroorganismen am Werk waren – und das bringt gesundheitliche Vorteile mit sich. Die Mikroorganismen haben die Nahrung während der Fermentation quasi „vorgekaut“, was sie für unseren Körper leichter verdaulich macht. Studien zeigen außerdem, dass fermentierte Lebensmittel die Darmgesundheit fördern und helfen können, krankmachende Keime fernzuhalten.

Aber nicht nur dein Darm profitiert von Fermentation: Durch den Gärprozess können die Eiweiße und Vitamine des Lebensmittels zudem vom Körper besser aufgenommen werden – die Konzentration von Vitamin B, C, Eisen und Zink kann sich durch den Prozess sogar erhöhen.
Fermentierte Lebensmittel enthalten außerdem probiotische Bakterien, die das Immunsystem stärken und bei der Vorbeugung von Magen-Darm-Erkrankungen helfen können.
Selbst fermentieren – so geht’s
Lebensmittel selbst zu fermentieren ist einfacher, als man denkt. Gerade in der Gastronomie eröffnet die Fermentation spannende Möglichkeiten, um Aromen zu intensivieren, saisonale Zutaten haltbar zu machen und das Angebot kreativ zu erweitern. Wenn du Lust hast, es einmal selbst auszuprobieren – sei es in der eigenen Küche oder im professionellen Gastro-Betrieb – musst du nur die folgenden Dinge beachten und etwas Geduld mitbringen.
In wenigen Schritten zur Fermentation
- Gemüse vorbereiten: Das Gemüse gründlich waschen. Bei Bio-Gemüse kann die Schale dranbleiben, ansonsten solltest du sie entfernen. Wichtig ist: Verwende Gemüse, das fest ist – weiches Gemüse wird durch den Prozess noch weicher und könnte dadurch unappetitlich werden.
- Schneiden: Schneide das Gemüse in Stücke, die gut in dein Einmachglas passen.
- Salzen: Vermenge das Gemüse großzügig mit Salz. Eine gute Faustregel ist: etwa 2 % Salz im Verhältnis zur Gemüsemenge. Das Salz entzieht dem Gemüse seine Feuchtigkeit, dadurch entsteht nach einiger Zeit Flüssigkeit.
- Einfüllen: Fülle das gesalzene Gemüse samt Flüssigkeit in ein sauberes Einmachglas und drücke es gut an, damit möglichst wenig Luft im Gefäß bleibt.
- Beschweren: Beschwere das Gemüse mit einem Gewicht oder Fermentationsstein, damit es vollständig von der Flüssigkeit bedeckt bleibt.
- Warten: Verschließe das Glas locker oder verwende einen Gärdeckel. Lagere es bei Zimmertemperatur und gib dem Prozess einige Tage bis Wochen – je nach Gemüse und gewünschtem Geschmack.
Wichtig: Während des Fermentationsprozesses solltest du regelmäßig überprüfen, ob sich eventuell Schimmel bildet oder die Oberfläche einen Film zeigt. Kleinere Unreinheiten lassen sich oft entfernen – im Zweifel ist jedoch Sauberkeit und Hygiene das A und O, um ein sicheres Ergebnis zu erzielen. Wasche dein Behältnis deshalb vor dem Befüllen unbedingt gründlich aus!
Schon nach kurzer Zeit wirst du merken, wie sich Geschmack und Konsistenz des Gemüses verändern. Probiere auch verschiedene Gemüsesorten und Gewürze aus, um deine eigene kreative Note einzubringen. In vielen Kulturen werden aromatische Kräuter und Gewürze traditionell mit fermentiertem Gemüse kombiniert, wie zum Beispiel Dill mit Gurken in Osteuropa, Ingwer und Knoblauch mit Chinakohl in Korea oder Kurkuma und Senfsaat mit Blumenkohl in Indien. Fermentierte Lebensmittel finden dabei auf die verschiedensten Arten ihren Weg auf den Teller. Auch in den Gerichten der modernen Gastronomie gibt es dafür immer mehr Platz.

So setzt du Fermentation in deinen Gerichten ein
Fermentation gibt es in den verschiedensten Farben und Formen – wodurch sich fermentierte Lebensmittel auch auf unterschiedlichste Art und Weise in der professionellen Küche einsetzen lassen. Hier werden nur einige Beispiele aufgezählt, aber deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Als Beilage
Kimchi – der fermentierte koreanische Kohl – passt hervorragend zu Reis, Nudeln oder Gemüsepfannen und wertet die Gerichte mit seinem würzigen, säuerlichen Geschmack auf.
In Suppen und Saucen
Japanische Miso-Pasten oder Kikkoman Sojasaucen eignen sich super zum Würzen von Suppen, um den Umami-Geschmack zu intensivieren. Vor allem bei fleischlosen Gerichten verleiht der Umami-Kick eine extra Portion Aroma.
Beim Backen
Beim Sauerteigbrot sorgt der natürliche Gärprozess für ein aromatisches, knuspriges und bekömmliches Brot mit leicht säuerlichem Geschmack.
In der Fusion-Küche
Fermentiertes Gemüse werden in modernen Küchen gerne als Toppings für Burger, Sandwiches oder Salate eingesetzt. Sie bringen nicht nur einen interessanten Geschmackskontrast, sondern lockern das Gericht auch optisch auf.
Der Gamechanger: Fermentation
Die Fermentation ist weit mehr als ein Foodtrend – sie ist eine jahrtausendealte Technik mit riesigem Potential für die moderne Gastronomie. Ob als würzige Beilage, natürliches Umami-Upgrade oder kreatives Topping: Fermentierte Lebensmittel bringen Tiefe, Charakter und gesundheitlichen Mehrwert auf den Teller.
Mit etwas Know-how und Experimentierfreude lässt sich diese traditionsreiche Methode ganz einfach in den Küchenalltag integrieren – in der privaten wie in der Profi-Küche. Probier‘ es aus und bring‘ zusätzliche Spannung auf deine Speisekarte!